By Philip Häfner
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17 May, 2024
Es war ein hochklassiger Wettkampf. Einer, der die Nerven aller Beteiligten bis aufs Äußerste strapazierte. Gleich drei Turmspringerinnen – Christina Wassen , Elena Wassen und Pauline Pfeif (alle Berliner TSC) – lieferten sich bei den Internationalen Deutschen Sommermeisterschaften in Berlin einen harten Kampf um nur zwei Startplätze bei den Olympischen Spielen in Paris (FRA/26. Juli – 11. August), wobei alle drei in allen drei Runden durchweg die Olympianorm erfüllten. Platz eins sowohl im Finale (376,05 Punkte) als auch in der Addition aller Punkte aus Vorkampf, Halbfinale und Finale (1.041,40) sicherte sich letztlich Christina Wassen, die damit ihren insgesamt vierten Titel hintereinander einfuhr und nun vom Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) auf jeden Fall für einen Start in Paris vorgeschlagen wird. Die endgültige Entscheidung über die Nominierung trifft Anfang Juni der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB). >> Jetzt Tickets für die DM Wasserspringen sichern Dabei hatte die EM-Zweite von 2023 im Vorfeld gesundheitliche Probleme gehabt; vergangene Woche war sie sich noch nicht sicher, ob sie überhaupt würde antreten können. „Umso größer ist der Stein, der mir jetzt vom Herzen gefallen ist“, sagte sie. „In der letzten Woche habe ich große Unterstützung von meiner Familie erhalten, von meinem Trainer, der nie an mir gezweifelt hat, und von der Physiotherapie am Olympiastützpunkt in Berlin, vor allem von Lars Fleischmann , ohne den ich hier nicht stehen würde“, schickte sie ein großes Dankeschön hinaus. Nach dem Start bei den Corona-Spielen 2021 in Tokio (JPN) wird es in der französischen Hauptstadt nun die zweite Olympiateilname für die 25-Jährige. „Ich bin sehr glücklich. Das werden höchstwahrscheinlich auch meine letzten Spiele werden, umso schöner ist es, nochmal Olympia so zu erleben, wie man es kennt“, so die Siegerin. Silber sicherte sich ihre Schwester Elena Wassen mit 346,45 vor Pauline Pfeif mit 340,10, die allerdings in der Addition aller drei Runden mit 1.013,45 zu 1.007,30 vorne lag. Laut Nominierungsrichtlinien ist diese Gesamtpunktzahl ein Argument für den Nominierungsvorschlag; bei einem derart knappen Ausgang kommen aber noch weitere Punkte zum Tragen, damit am Ende auch wirklich die Athletin mit der höchste Leistungsperspektive für eine erfolgreiche Platzierung in Paris berücksichtigt wird. „Wir werden uns in der Nominierungssitzung auch die anderen internationalen Ergebnisse nochmal anschauen“, erklärte Bundestrainer Christoph Bohm . „Wir haben in Deutschland drei leistungsstarke Turmspringerinnen, die in der Welt mithalten können, das freut mich als Bundestrainer natürlich ungemein.“ >> Zu allen Ergebnissen und zum Livestream Im Wettkampf der Männer vom 3m-Brett hatte sich dagegen schon recht früh herauskristallisiert, welche beiden Athleten in der Olympiaqualifikation die Nase vorn haben würden. Bereits im Vorkampf und im Halbfinale lagen Europameister Moritz Wesemann (SV Halle) und Lokalmatador Lars Rüdiger (Berliner TSC) deutlich vor der Konkurrenz, die auch schon die beiden Quotenplätze für Deutschland in dieser Disziplin geholt hatten, und auch im Finale machten diese beiden letztlich den Titel unter sich aus. Der genaue Ausgang blieb aber auch hier spannend. Anfangs führte der Hallenser, ehe nach vier von sechs Runden dann Rüdiger die Spitze übernahm und diese bis zum Schluss nicht mehr abgab – so wurde es Gold ihn mit 488,15 Punkten, Silber für Wesemann (471,35) und Bronze für Alexander Lube (SV Neptun Aachen/353,05). „Ich bin mehr als zufrieden“, sagte Rüdiger, der im März schon beim Weltcup an gleicher Stelle als Dritter in einem Weltklassefeld hatte glänzen können. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich diese Leistung nochmal wiederholen kann, aber ich habe mich heute wieder wahnsinnig gut gefühlt. Und im Finale hat dann einfach alles zusammengepasst.“ Schlüssel zum Erfolg waren sehr saubere Eintauchphasen und hohe Sprunghöhen, die der Sieger auch den Brettern in der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark (SSE) zuschrieb. „Die schmeißen einen so hoch, wenn man den Absprung gut trifft, das sind optimale Bedingungen hier. Ich hoffe, dass es die dann auch in Paris gibt“, so Rüdiger. Nach seinem Glanzstück bei den Spielen in Tokio, wo er an der Seite von Patrick Hausding Bronze im 3m-Synchronspringen gewann, kommt er in diesem Jahr nun erstmals im Einzel zu olympischen Ehren. „Für mich ist das fast noch eine größere Leistung“, meinte er.